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19.5.1732 Döberitz (Brandenburg)
10.9.1800 Groß Rietz bei Beeskow (Brandenburg)
lutherisch
Vater: Johann Christof , Pastor; Mutter: Dorothea Rosine Cuno, Nichte von Christoph von Kautsch, dem ersten preußischen Justizminister; 1766 Gemahlin: Charlotte Amalie Elisabeth von Itzenplitz (1742-1801)
seit 1781 engerer Kontakt zum Kronprinzen Friedrich Wilhelm (II.), für welchen er von Ende 1783 bis August 1786 Vorlesungen über fast alle Bereiche des preußischen Staates ausarbeitete; bis 1794 einflußreicher Berater Friedrich Wilhelms II.
Privatunterricht; Spandauer Stadtschule; Mai 1750-1752 Studium der Theologie an der Universität Halle
1753 Hauslehrer bei General August Friedrich von Itzenplitz auf Gut Behnitz; 1755 durch Itzenplitz Ernennung zum Pastor der Gemeinde Groß-Behnitz; 1760 auf Grund seiner schwachen Gesundheit Niederlegung seines kirchlichen Amts und Gesellschafter seines ehemaligen Schülers Friedrich Wilhelm Gottfried von Itzenplitz; 1762 Pächter (mit Letzterem) des Guts Behnitz; 1763-1774 Verfasser mehrerer Schriften zur Landwirtschaft und zur Verbesserung der Lage der leibeigenen Bauern, Rezensionen für die „Allgemeine deutsche Bibliothek“, u.a. von Veröffentlichungen über die Landwirtschaft; später Mitarbeiter bei der ADB; 1768/69 Mitglied einer staatlichen Kommission zur Untersuchung der Vorteile der Verfeuerung von Torf; 11.6.1770-1786 Kammerrat und Rentmeister bei der Domänenkammer des Prinzen Heinrich von Preußen; 26.8.1786 Geheimer Finanz-, Kriegs- und Domänenrat sowie Oberhofbau-Intendant bis 1794, in dieser Zeit auch Verwaltung der Dispositionskasse, Aufsicht über Staatsbauten, Direktorenstelle im Seidenbau-Departement, Mitglied des Generaldirektoriums (4. und 5. Departement); 22. 2.1787 Rat im neuerrichteten Ober-Schulkollegium; 3.7.1788 Staats- und Justizminister und Chef des geistlichen Departements; 11.3.1798 Entlassung ohne Pension
1779 Gründung eines Rosenkreuzerzirkels (Heliconus) und dann dessen Direktor; 1781 wird Kronprinz Friedrich Wilhelm (II.) dort Mitglied; nach wenigen Jahren steht Woellner als Oberhauptdirektor an der Spitze von 26 Zirkeln mit etwa 200 Mitgliedern; Mitglied mehrerer europäischer gelehrter und ökonomischer Gesellschaften, darunter der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin und des Montagsklubs, aus dem er 1791 wieder austritt; 30.11.1786 Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften; in dieser Zeit auch Mitglied und Assessor der Akademie der Künste und mechanischen Wissenschaften
1765/1766 Aufnahme in die Loge „Zur Eintracht“; 1774 Austritt, aber kurz darauf Großmeister der Mutterloge „Zu den Drei Weltkugeln“; 1798 Austritt
führte als Gutspächter in der Landwirtschaft neue Methoden ein; 1766 kauft ihm die Witwe Itzenplitz‘, Charlotte Sophia, die Expectanz auf ein Kanonikat am Liebfrauenstift in Halberstadt, in dessen Besitz er bis 1794 blieb; seine Ehe mit Charlotte Amalie Elisabeth von Itzenplitz empörte Friedrich II., der ihn als „betriegerischer und Intriganter Pfafe“ bezeichnete; 9.7.1788 Erlass des von W. initierten Religionsedikts: Duldsamkeit gegen alle zugelassenen Religionsparteien und Sekten, aber Eindämmung aufklärerischer Tendenzen, da Prediger sich bei Strafe der Amtsenthebung an die symbolischen Bücher halten mussten; auch Initiator des 19.12.1788 erlassenen Zensuredikts, das grundsätzlich bis 1848 in Kraft blieb
Johann Christoph von Woellner: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg, nach ihren grossen Vortheilen ökonomisch betrachtet. Buchhandlung der Real-Schule, Berlin 1766 [online].
Markner, Johann Christoph Woellner; Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. 27; Sp. 1549-156; ADB Bd. 44, S. 148-158
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