7.5.1851 Kammerherr und als Nachfolger Theodor von Küstners Generalintendant der Königlichen Schauspiele zu
Berlin bei Friedrich Wilhelm IV.
1.6.1851 Amtsantritt
1861 Rang einer Vize-Oberhofcharge
1866 übernimmt
auch die Leitung der Hoftheater in Kassel, Hannover und Wiesbaden (königliches Dekret)
1.2.1883 Patent über
den Rang als Oberhofcharge
1885 Abschied
Militärische Laufbahn
1825 Kadettenkorps in Potsdam
5.8.1833 Portepeefähnrich im Kaiser-Alexander-Grenadier-Regiment
Februar 1834
Sekondeleutnant
1841–1843 in Königsberg stationiert
März 1848 Teilnahme an den Barrikadenkämpfen in Berlin;
April 1848 Premierleutnant und Regimentsadjutant
in dieser Stellung Feldzug in Schleswig und 1849
Niederschlagung des Maiaufstandes in Dresden
12.4.1851 Abschied mit dem Charakter als Hauptmann und der
Erlaubnis zum Tragen der Regimentsuniform
1866 als Major und Adjutant für die Dauer des Deutschen Krieges zum
Gouvernement Berlin kommandiert
Sozial-karitatives Engagement
1883 Gründung der Hülsen-Stiftung zur Unterstützung bedürftiger oder in Not geratener Ensemblemitglieder
Kulturelles Engagement
seit 1844 mit der Aufführung kleinerer Theaterstücke zur Truppenbetreuung in Berlin betraut
um 1883 Präsident des Deutschen Bühnenvereins
setzte als solcher die noch heute üblichen Theaterferien durch und war maßgeblich
an der Abschaffung der Zwischenaktmusik beteiligt
Auszeichnungen
22.3.1874 Exzellenz-Prädikat
22.3.1884 „Rang mit den Wirklichen Geheimen Räthen“
zahlreiche
Orden
Sonstige Bemerkungen
Für seinen Beruf
brachte Botho von Hülsen keinerlei Voraussetzung mit. Um den Hof mit seiner eher konservativen Einstellung
nicht gegen sich aufzubringen, setzte er auf althergebrachte Klassiker und lehnte moderne Inszenierungen
meistens ab. Obwohl er als Intendant immer wieder für prunkvolle Aufführungen sorgte, konnte er Schauspieler
wie Paula Conrad, Ludwig Dessoir, Theodor Döring, Friedrich Haase, Hermann Hendrichs oder Arthur Vollmer oft
nicht ihrer Leistung entsprechend einsetzen. Große Konkurrenz entstand ihm durch die regelmäßigen Gastspiele
der Meininger, und auch gegen das Deutsche Theater konnte er kaum ankommen. Richard Wagner, dem er seine
Beteiligung an der 1848er Revolution in Dresden nachtrug, die er militärisch bekämpft hatte, setzte er nur
widerstrebend auf den Spielplan
die Uraufführung seines Rings in Berlin musste Wagner deshalb außerhalb der
Hofoper selbst organisieren. Max Martersteig nannte Hülsen „der personifizierte soldatische Geist in der
Hoftheaterleitung“. Hülsen gilt als ein typischer Repräsentant der preußischen Kulturpolitik nach
1848.
Als
Intendant war sein leitendes Prinzip die dankenswerte Pflege der deutschen Wort- und Tondichter in erster
Reihe, meist mit Ausschluß alles Frivolen und Tendenziösen, freilich auch des genial Außergewöhnlichen, wie
Wagners Nibelungentrilogie.
Quellen
GStA PK, Altfindmittel, Nr. 1825 (ehemals BPH, Rep. 8 Hofchargen,
14
Nr. 13 und 15, Nr. 10)
Verein für die
Geschichte Berlins, Berliner Fotografenateliers des 19. Jahrhunderts (aus dem Forschungsprojekt von Frau Prof.
Dr. Einholz und ihren Studenten an der FHTW Berlin):
https://www.diegeschichteberlins.de/geschichteberlins/datenbanken/historische-fotografien/photo/150.html
Biogramm: Hülsen, Hermann Alexander Hans Kasimir BOTHO von, in: Praktiken der Monarchie, hrsg. vom Akademienvorhaben "Anpassungsstrategien der späten mitteleuropäischen Monarchie am preußischen Beispiel (1786-1918)", Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin, Version 7 vom 15.05.2023, URL: https://actaborussica.bbaw.de/v7/P0005790