Biogramme

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Pachelbel-Gehag, August Heinrich von

Geburtsdatum/-ort

10.4.1795 Stralsund (Schwedisch-Vorpommern, 1815 als Teil der Provinz Pommern zu Preußen)

Sterbedatum/-ort

12.11.1857 in Karnin (bei Barth, Vorpommern)

Grundbesitz

  • seit 1847 Karniner Güter (Karnin, Zimkendorf, Nienhöfen, Borgwall), mit über 1300 Hektar Land eines der großen Besitztümer in Vorpommern
  • Pachelbel-Gehag erbte beim Tod seines Onkels Friedrich Wilhelm von Sodenstern die Karniner Güter. Sein Vater hatte auf diese Güter - dazu gehörten noch der Friedrichshof, die Dabitzer Wiese, zwei Bauernhöfe in Rubitz und die Insel Barther Oie - bereits 1799 einen Lehnanwartschaftsbrief von der Krone Schwedens erhalten.
Konfession

evangelisch

Ausgewählte Verwandte und Konnubium
Eltern und Ehepartner(in) werden immer und unabhängig von ihrer Tätigkeit angezeigt. Andere Verwandte erscheinen nur, wenn sie eins oder mehrere der folgenden Kriterien erfüllen:
  • Sie dienten am preußischen Hof.
  • Sie standen im höheren Staatsdienst Preußens.
  • Sie dienten als höhere Offiziere in der preußischen Armee (ab Major aufwärts).
  • Sie hatten ein politisches Mandat in Preußen inne.
  • Sie waren Großgrundbesitzer.
  • Sie hatten ein hohes Hof- oder Staatsamt außerhalb Preußens inne.

  • Vater: Heinrich Christian Friedrich von Pachelbel-Gehag (1763–1838), pfalz-zweibrückischer Kammerjunker, 1818–1825 Regierungspräsident in Stralsund
  • Mutter: Marie Charlotte von Sodenstern, 1807 kriegsbedingte Flucht nach Schweden
  • Bruder: Wilhelm Carl Friedrich von Pachelbel-Gehag (1793–1837), preußischer Major
  • Gemahlin: (23.11.1821): Charlotte Agnes Helene Freiin Schoultz von Ascherade (1804–1869)
    • Kinder
      (Insgesamt 6, davon ausgewählt:)
    • Sohn: Karl Wilhelm Ehrenfried von Pachelbel-Gehag (1823–1894), Herr auf Zimkendorf, Nienhöfen und Borgwall, preußischer Kammerherr, preußischer Schlosshauptmann von Freienwalde, preußischer Major
    • Schwiegertochter: (1851) Marie Hermine Gräfin von Seydewitz (1831–1871), Ehrendame des bayerischen Theresienordens
      weitere Verwandte
    • Großvater: Georg Wilhelm von Pachelbel-Gehag (1718–1784), pfalz-zweibrückischer Gesandter am französischen Hof in Paris, pfalz-zweibrückischer Geheimer Rat
    • Schwiegervater: Philipp Carl Ludwig Freiherr Schoultz von Ascheraden (1756–1826), Rittergutsbesitzer (Erbherr der Mehringer Güter), schwedischer Stabsleutnant, schwedischer Kammerherr
    • Schwager: August Ludwig Freiherr von Schoultz von Ascheraden (1793–1859), Rittergutsbesitzer, preußischer Diplomat, Ehrenritter des Johanniterordens
    • Onkel: Friedrich Wilhelm von Sodenstern (†1847), schwedischer Hofmarschall, schwedischer Oberjägermeister
    • Enkelsohn: Carl August Clemens Friedrich Wilhelm (Freiherr) von Pachelbel-Gehag (1859–1942), Fideikommissherr, preußischer Kammerherr, preußischer Rittmeister
    Hofamt bzw. Stellung am Hof

    • gewann Gunst und Förderung des damaligen Kronprinzen und späteren Königs Friedrich Wilhelm IV. bei gemeinsamen Jagdausflügen
    • 21.10.1839 Ernennung zum Mitglied des Hofjagdamtes zur Abhaltung der Hofjagden
    • 1.5.1844 Hofjägermeister
    • am 3. März 1845 ließ der König durch den Minister des königlichen Hauses, Anton zu Stolberg-Wernigerode, seine Zufriedenheit über die Behandlung der Jagdreviere sowie die Leitung der Jagden aussprechen
    • 5.5.1849 (Datum Kabinettsordre) Leitung der Verwaltung des Hofjagdamtes (infinitive Übertragung der Verwaltung des bis dahin interimistisch verwalteten Hofjagdamtes nach dem Abschied des Oberjägermeisters Heinrich zu Carolath-Beuthen)
    • 1.1.1852 Vize-Oberjägermeister
    • Chef des Hofjagdamtes und Verwalter des 1840 von ihm angelegten Wildparks
    • 30.11.1855 auf eigenen Wunsch vom Amt als Vize-Oberjägermeister und Chef des Hofjagdamtes entbunden, mit der Erlaubnis, die bisher getragene Hofchargen-Uniform auch ferner tragen zu dürfen
    • König Friedrich Wilhelm IV. ließ ihm zu Ehren zwei Hirsche aus Bronze im Schlosspark von Karnin aufstellen
    Ausbildung

    • bis 1806 Schulbildung im elterlichen Haus bei Karl Lappe (später Pastor und Dichter in Pütte)
    • März 1806 Kadett in der Militärakademie in Berlin, dort Stuben-Unteroffizier
    • 1808 Beendigung der dortigen Ausbildung mit dem Zeugnis zum Portepee-Fähnrich
    • anschließend sechs Monate Gymnasium Stralsund
    • März 1809 bis 1810 Studium der (Kriegs- und) Kameralwissenschaften an der Universität Greifswald
    • Herbst 1814 Forstakademie in Dreißigacker
    • Frühjahr 1815 bis März 1816 Studium der Forstwissenschaften in der Großherzoglich-Sächsischen Forstlehranstalt Eisenach in Ruhla
    Beruflicher Werdegang außerhalb des Hofes

    • 8.5.1815 Ernennung zum Forstmeister durch den schwedischen König Karl XIII.
    • als Substitut des Stralsunder Oberförsters Stühmer im preußischen Staatsdienst
    • 10.9.1815 Vereidigung als Oberförster
    • 1816 als Nachfolger von Stühmer als Oberförster in nunmehr preußischen Diensten, zuständig für die Reviere auf dem Darß, Rügen und um Stralsund, zugleich war August von Pachelbel Untergebener seines Onkels, des Oberjägermeisters von Sodenstern
    • 22.10.1817 (unter Belassung seiner Stellung als Oberförster) Forstassessor bei der Regierung in Stralsund
    • 1818 Forstrat (Nachfolger seines Onkels von Sodenstern)
    • Ausarbeitung eines Plans zur Organisation der Forstverwaltung in Neuvorpommern
    • nach der Billigumng des Plans durch das Finanzministerium und der Einrichtung von sechs Oberförstereien in Neuvorpommern Übernahme der Geschäfte des Forstrates und des Oberforstbeamten im Regierungskollegium in Stralsund
    • ca. 1819 zusätzlich Leitung der Verwaltung der Güter und Forste der Universität Greifswald
    • 27.12.1821 Forstinspektor
    • 11.4.1822 königlich preußischer Forstmeister
    • 18.6.1826 Regierungs- und Forstrat
    • 26.6.1827 durch allerhöchste Kabinettsordre Oberforstbeamter bei der Regierung im westfälischen Arnsberg
    • 21.1.1833 Verleihung des Charakters Oberforstmeister
    • 1837 zusätzlich Oberforstbeamter bei der königlichen Regierung in Münster
    • 11.6.1839 (Amtseinführung 6.8.1839) zusätzlich (vorübergehend) zweiter Oberforstmeister bei der Regierung in Potsdam mit den Inspektionen Berlin, Neustadt und Zehdenick,
    • seit 1841 Forstverwaltung des gesamten Regierungsbezirkes (fünf Inspektionen mit 37 Oberförstereien, eine Inspektion mit drei Revieren, die später unter die königliche Hofkammer zur Verwaltung der königlichen Familiengüter gestellt wurde)
    • 9.2.1849 Gesuch um Versetzung in den Ruhestand aus gesundheitlichen Gründen,
    • 20.2.1849 durch Finanzminister Rudolf Rabe abgelehnt und nur ein halbjähriger Urlaub gewährt
    • 28.2.1850 und später weitere Abschiedsgesuche (alle abgelehnt)
    • 12.3.1853 Abschied vom Amt des Oberforstmeisters mit Pension gewährt
    • Pachelbel blieb aber in seiner Stellung beim Hofjagdamt und damit auch in der Verwaltung des Wildparks
    • Sommer 1855 Rückzug aus allen Geschäften
    Militärische Laufbahn

    • Herbst 1810 Fahnenjunker im Engelbrechtschen Infanterieregiment in Stralsund
    • 26.2.1811 Beförderung zum Stabsfähnrich
    • 1811 diensttuender Adjutant im Engelbrechtschen Infanterieregiment
    • 1812–1814 französischer Kriegsgefangener, erst in Stettin, ab August 1812 auf der Festung Blois in Frankreich (zusammen mit seinem Bruder)
    • 25.7.1815 auf eigenen Wunsch Verabschiedung aus der schwedischen Armee als Leutnant
    • 1816 Leutnant im neu gebildeten vorpommerschen Landwehrbataillon
    • 28.8.1819 Premierleutenant und Kompagnieführer in der Landwehr
    • 23.8.1825 Hauptmann im 2. Landwehr-Infanterieregiment
    • 10.3.1837 Gewährung des Abschieds als Major aus dem Dienst bei der Landwehr
    Auszeichnungen

    • 18.1.1836 Königlich Preußischer St. Johanniterorden (Ehrenritter dieses Ordens)
    • 18.1.1841 Roter Adlerorden 4. Klasse
    • 18.1.1843 Roter Adlerorden 3. Klasse mit Schleife
    • 1850 Roter Adlerorden 2. Klasse
    • 30.12.1853 Stern zum Roten Adlerorden 2. Klasse mit Eichenlaub
    • 1855 Charakter Wirklicher Geheimer Rat mit dem Prädikat Exzellenz
    Sonstige Bemerkungen

    • 1840 plante Friedrich Wilhelm IV. die um Potsdam gelegenen Forste in Harmonie zu bringen, einen Teil des zwischen Potsdam und Werder gelegenen königlichen Forstes, die sogenannte Pirschheide, zu einem Wildpark umzugestalten, und zwischen Charlottenhof und dem Neuen Palais eine Fasanerie anzulegen. Pachelbel-Gehag erhielt den Auftrag, entsprechende Pläne auszuarbeiten, die später vom König gebilligt wurden. Bereits nach zwei Jahren waren die Arbeiten zum Wildpark großteils abgeschlossen und es befanden sich dort 200 bis 300 Hirsche. Pachelbel-Gehag widmete sich auch den Aufgaben des Hofjagdamtes sowie des Parforcejagd-Vereins, dem Prinz Carl von Preußen besondere Aufmerksamkeit schenkte. Die durchgeführten Hofjagden fanden immer zur Zufriedenheit des Königs und der Teilnehmer statt, so dass er die Organisation dieser Jagden in seinen von ihm verwalteten Forsten selbständig durchführte.
    • Musikalische Erziehung durch seinen Vater, August von Pachelbel-Gerhag spielte gern Klavier. Als Jugendlicher komponierte er für das Klavier.
    Quellen

    • GStA PK, Altfindmittel, Nr. 1825 (ehemals BPH, Rep. 8 Hofchargen, 9 Nr. 21)
    • August Heinrich von Pachelbel-Gehag (Nekrolog)
    • A. E. W. Solger, Lebensbild von August Heinrich von Pachelbel-Gehag, In. Allgemeine Forst- und Jagdzeitung, Bd. 33, 1858, S. 406-417
    • Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser 1911, S. 661-662