Die Wohntopographie bildet die Wohnadressen der Hofbeamten im Berliner Stadtgebiet ab und beantwortet die Leitfrage, wo in Berlin das Hofpersonal unterschiedlichen Ranges wohnte. Damit stellt sie der Forschung Massendaten zur Verfügung, auf deren Grundlage eine eventuelle Verzahnung des Hofpersonals mit der Berliner Stadtgesellschaft näher ausgeleuchtet werden kann. Anhand der aus Adressbüchern und archivalischen Listen erarbeiteten Wohntopographie wird erkennbar, wie sich die Wohnungen des höfischen Personals grundsätzlich in der Stadt verteilten. Lebten sie nahe beim Schloss bzw. bei den Hofbehörden und hatten somit vornehmlich Kollegen als Nachbarn oder wählten die Hofbeamten doch vom Schlossbezirk entlegenere Quartiere? Befand sich das häusliche Domizil eines Hofangehörigen im selben Wohnhaus wie das von Gewerbetreibenden und Handwerkern oder blieben sie eher unter sich? So ermöglichen sich Fragen nach der Kategorie der sozialen Geographie, nach Nähe und Distanz zwischen Hof und Stadt sowie nach der Existenz „höfischer Inseln“ in der sich rasant verändernden preußischen Hauptstadt.
Fünf Stichjahre (um 1800, 1845, 1872, 1892, 1914) sollen dabei die Veränderungen
im Verlauf von 120 Jahren sichtbar machen. Derzeit bieten die Stichjahre „um
1800“, „1845“ und „1914“ die Möglichkeit, die Verortung des Hofes im Berliner
Stadtgebiet zu Beginn, in der Mitte und am Ende des „langen 19. Jahrhunderts“ zu
erkunden. Die Hofbeamten und ihre Nachbarn werden sowohl auf einer historischen
wie auf einer aktuellen Karte
angezeigt.
Die Personen wurden in verschiedene, filterbare Kategorien eingeteilt, die eine
gezielte Betrachtung von Nachbarschaften zwischen Hofpersonal und
Stadtgesellschaft ermöglichen. Dabei wurde ein Ansatz gewählt, der sich auf
wirtschaftliche Branchen und Bereiche des öffentlichen Lebens konzentriert und
die Personen aufgrund ihrer Berufe klassifiziert. Informationen zu Rang und
Tätigkeit der Personen werden individuell angezeigt. Für jedes Stichjahr kann
der gesamte Datensatz heruntergeladen werden, was die Möglichkeit zu weiteren,
beispielsweise sozialgeschichtlichen, Analysen bietet. Auch werden die höfischen
sowie verschiedene öffentliche und private Institutionen auf den Karten
visualisiert und sind nach den gleichen Kategorien wie die Personen filterbar.
Auf diesem Wege können räumliche Bezüge zum Hof (als Gebäude) sowie zu möglichen
gesellschaftlichen Berührungspunkten sichtbar gemacht werden. Die Anwahl der
verzeichneten Punkte führt zur Anzeige der Adresse und der direkten Nachbarn.
Sowohl für die Hofbeamten wie für die Nachbarn öffnet sich je ein Fenster mit
den zur Verfügung stehenden Informationen. Weitere Informationen zu den
angezeigten Personen sind durch einen Link zum Personenregister erhältlich. Über das Personenregister erfolgt auch
die Verbindung zu den anderen Kontexten der Website.
Über die Volltextsuche (z.B. nach Namen und Adressen) lassen sich einzelne Lokalitäten auf der Karte anzeigen.